Wissenswertes zu Narben: Entstehung, Typen und Behandlung

Mann mit Narbe auf der Schulter

© dream@do AdobeStock 95197802

Ein Sturz, eine Verbrennung oder ein Schnitt: Narben entstehen nach Verletzungen unserer Haut und dienen als Ersatzgewebe, wenn diese sich nicht mehr richtig regenerieren kann. Während viele Narben kaum auffallen, kommt es bei anderen zu Komplikationen wie Schmerzen, Probleme in der Elastizität oder schlechter Wundheilung und führt so zu Einschränkungen im Wohlbefinden bei Betroffenen.

Die richtige Behandlung kann dabei unterstützen, Narben elastischer zu machen sowie ihr Erscheinungsbild und damit verbundene Probleme zu reduzieren.

Wie entsteht eine Narbe und welche Typen gibt es?

Wenn sich unsere Haut nach einer Verletzung nicht mehr vollständig zurückbilden kann, entsteht eine Narbe, die als Ersatzgewebe dient. Das ist immer dann der Fall, wenn tiefere Hautschichten angegriffen werden. Bei Verletzungen der äußersten Hautschicht verheilt eine Wunde fast immer narbenfrei.

Im Gegensatz zu normaler Haut, bestehen Narben aus Bindegewebe und es fehlen ihnen typische Merkmale wie Schweißdrüsen, Haare und Gefäße. Außerdem enthalten sie keine Melanozyten, die für die Bildung des dunklen Hautfarbstoffes verantwortlich sind und erscheinen daher häufig unpigmentiert und blass. Bis der komplette Prozess der Wundheilung und Narbenbildung abgeschlossen ist, können in etwa zwei Jahre vergehen. Währenddessen wird die Narbe kontinuierlich umgebaut und passt sich den Ansprüchen der jeweiligen Körperregion an.

Im Idealfall bildet sich ein relativ unauffälliges Narbengewebe, das für den Betroffenen als kaum störend empfunden wird. Bei einer schlechten Wundheilung oder krankhaften Narbentypen können jedoch Beschwerden auftreten.

Manchmal sind Narben begleitet von:

  • Empfindungsstörungen
  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Spannungsgefühlen

Zu Beginn der Narbenbildung schließt sich die Wunde zunächst mit ein wenig stabilem Wundheilungsgewebe. Durch die erhöhte Blutzufuhr sieht sie frische Narbe zunächst rot und erhaben aus. Etwas später sich das Bindegewebe jedoch zusammen und die Durchblutung geht zurück – die Narbe sinkt etwas ein und wird blasser. Dieser Vorgang wird als Narbenreifung bezeichnet.

Die Beschaffenheit der Narbe kann abhängig sein von:

  • Lebensalter
  • Wundhygiene
  • Wundheilung
  • erblichen Faktoren
  • Lage der Narbe
  • etc.

Geht die Wundheilung gut und ohne Komplikationen voran, bilden sich idealerweise unauffällige Narben, jedoch kann es auch zu Störungen bei der Narbenbildung kommen.

Grundsätzlich unterscheidet man folgende Narbentypen:

Unauffällige, beschwerdefreie Narben:
Diese heilen schnell und ohne Komplikationen ab, sind weich und verschieblich.

Hypertrophe Narben:
Hierbei handelt es sich um Narbenwülste oder -wucherungen, die durch eine Überproduktion von Bindegewebe in Regionen erhöhter Belastung (z. B. Gelenke) entstehen. Sie sind hart, wenig elastisch und oft treten Rötungen, Juckreiz oder Schmerzen auf.

Keloide Narben:
Auch hier gibt es eine Überproduktion von Bindegewebe, bei der das Narbengewebe allerdings über das Gebiet der ursprünglichen Wunde hinausreicht. Keloide bilden sich vermehrt an Stellen mit hoher Hautspannung wie zum Beispiel Ohr, Kinn, Brustbein, Nacken und können schmerzen und jucken. Diese Art von Narbe tritt häufig bei familiärer Veranlagung und dunkler Hautfarbe auf.

Atrophe Narben:
Es handelt sich um eher eingesunkene Narben, die durch eine verminderte Bildung von Bindegewebe unterhalb des Hautniveaus liegen und verzögert heilen. Sie sind zusammengezogen, nicht verschieblich und neigen zu Rötungen und Schmerzen.

Sklerotische Narben:
Das sind Narben, die mit dem umgebenden Gewebe verklebt und unelastisch sind. Dies führt dazu, dass sie die Beweglichkeit deutlich einschränken können.

Bei den verschiedenen Narbentypen kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Rötung
  • Juckreiz
  • Spannungsgefühle
  • eingeschränkte Beweglichkeit
  • Sensibilitätsstörungen
  • Schmerzempfindlichkeit
  • Druckempfindlichkeit

Die richtige Pflege und Behandlung von Narben

Grundsätzlich gilt: Je früher mit der Pflege und Behandlung von Narben begonnen wird, desto besser ist das spätere Narbenbild. Bereits zu Beginn kann eine gute Wundbehandlung dabei helfen, störende Narben zu verhindern.
Zur Pflege bewährt haben sich unter anderem Johanniskrautöl, Honig oder Ringelblumensalbe.

Weiter empfohlen werden:

  • Massagen, die das Narbengewebe lösen
  • Abdecken der Narbenhaut vor Sonneneinstrahlung
  • Pflege der Narbe mit Salben und Gels, die sie weich halten und den Umbau der Narbe unterstützen

Entwickelt sich eine Narbe auffällig bzw. verursacht sie Beschwerden, sollte unbedingt ein Arzt zur weiteren Behandlung hinzugezogen werden.

Hierfür können infrage kommen:

  • Druckbehandlung, Kompression
  • chirurgisches Abtragen
  • Lasertherapie
  • Mikroneedling
  • Bestrahlung
  • etc.

Wichtig: Narben müssen gut vor der Sonne geschützt werden, um die Bildung auffälliger Narben oder Hautveränderungen vorzubeugen. Aufgrund der kaum vorhandenen Pigmentierung der Narbe hat die Haut hier kaum natürlichen Schutz gegen UV-Strahlung.

Für weitere Informationen oder Beratungen kommen Sie gerne zu uns in die Apotheke.

nach oben